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St Paul’s

Pressed with conflicting thoughts of love and fear
I parted from thee, friend! and took my way
Through the great city, pacing with an eye
Downcast, ear sleeping, and feet masterless,
That were sufficient guide unto themselves,
And step by step went pensively. Now, mark!
Not how my trouble was entirely hushed
(That might not be), but how by sudden gift,
Gift of imagination’s holy power,
My soul in her uneasiness received
An anchor of stability.


                                              It chanced
That while I thus was pacing I raised up
My heavy eyes and instantly beheld,
Saw at a glance in that familiar spot,
A visionary scene: a length of street
Laid open in its morning quietness,
Deep, hollow, unobstructed, vacant, smooth,
And white with winter’s purest white – as fair,
As fresh and spotless as he ever sheds
On field or mountain. Moving form was none
Save here and there a shadowy passenger,
Slow, shadowy, silent, dusky, and beyond
And high above this winding length of street,
(This noiseless and unpeopled avenue),
Pure, silent, solemn, beautiful, was seen
The huge majestic temple of St Paul
In awful sequestration, through a veil,
Through its own sacred veil, of falling snow.

St.-Pauls-Kathedrale

Ich schied von Dir, mein Freund, bedrückt
von widerstreitenden Gedanken, teils
voll Liebe, teils voll Ängsten, nahm dann auf
den Weg durch diese große Stadt; den Blick
gesenkt ich schritt voran, das Ohr im Schlaf,
die Füße herrenlos ihr eigner Führer,
so ging ich also nachdenklich dahin.
Nun merke! Nicht dass meine Sorge war
besänftigt ganz (das konnte ja nicht sein),
jedoch durch überraschendes Geschenk,
Geschenk der heil’gen Kraft der Phantasie,
erhielt die Unrast in mir einen Anker,
der Halt der Seele gab.
                                          Wie zufällig
ich hob die schweren Lider, als ich so
dahin ging, gleich ich sah, auf einen Blick
an diesem so vertrauten Ort ich schau
auf eine Szene, die Vision mir wird:
Die Straße lag in ganzer Länge vor
mir offen da in morgendlicher Stille,
tief, hohl, versperrt nicht, ruhig, leer
und weiß, in Winters reinstem Weiß, – so rein,
so frisch und makellos, wie er auf Feld
und Berg es schüttet aus. Bewegung gab
es nicht, ein Fußgänger nur hier und da,
ein Schatten nur, der langsam, dunkel, still,
und weiter weg, hoch über dieser Straße
(geräuschlos und entvölkert wendet sich
die Haupt- und Prachtstraße vor mir zur Seite)
ganz rein und schweigend, feierlich und schön
sah man das majestät’sche Gotteshaus
St. Paul in Ehrfurcht uns gebietender
Zurückgezogenheit durch einen Schleier,
durch einen heil’gen Schleier, ihm zu eigen,
aus Schnee, der niedersank.

c. 1808, not published by Wordsworth

Der angesprochene Freund ist Coleridge. Von der Begebenheit, die sich am am 3. April 1808 zutrug, berichtet Wordsworth in einem Brief vom 8. April 1808 an seinen Freund und Gönner Sir George Beaumont. Die Straße, die Wordsworth entlang nach Osten geht und schaut, ist Fleet Street.